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Beruf und Pflege von Angehörigen vereinbaren - Ein Ratgeber
Wie Sie Pflege und Privatleben zusammenbringen
Author:
Eliane S.
Category:
Nutrition
600.000 Menschen in der Schweiz pflegen ihre Angehörigen neben dem Beruf. Der Spagat zwischen Arbeit und Betreuung fordert täglich neue Kraft. "Ich kann nicht mehr" - dieser Hilferuf erreicht uns häufig von überlasteten pflegenden Angehörigen.
Das müssen Sie wissen: Die Schweiz bietet mittlerweile zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für berufstätige pflegende Angehörige. Von flexiblen Arbeitsmodellen bis zur professionellen Entlastung stehen Ihnen verschiedene Wege offen.
Dieser Ratgeber zeigt Ihnen:
Rechtliche Grundlagen für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
Praktische Arbeitsmodelle für Ihren Alltag
Konkrete Tipps zur Verbesserung Ihrer Work-Life-Balance
Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
Rechtliche Grundlagen für pflegende Angehörige
Lesen Sie in 2 Minuten, welche gesetzlichen Möglichkeiten Sie als pflegende Angehörige haben.
Betreuungsurlaub - Das steht Ihnen zu
Das müssen Sie zum Betreuungsurlaub wissen: Seit Januar 2021 haben Sie Anspruch auf drei bezahlte Tage pro Krankheits- oder Unfallfall. Pro Jahr können Sie maximal zehn Tage beanspruchen.
Für Eltern gelten besondere Regelungen:
Keine Beschränkung der Betreuungstage bei kranken Kindern
14 Wochen bezahlter Betreuungsurlaub bei schwer kranken oder verunfallten Kindern seit Juli 2021
Schutz am Arbeitsplatz
Das Arbeitsrecht schützt Sie als pflegende Angehörige. Ihr Arbeitgeber muss Ihre besondere Situation bei der Arbeitszeiteinteilung berücksichtigen. Überstunden dürfen nur mit Ihrer ausdrücklichen Zustimmung angeordnet werden.
Anspruchsberechtigt sind Sie bei der Pflege von:
Verwandten in auf- und absteigender Linie
Geschwistern und Ehepartnern
Schwiegereltern
Lebenspartnern (bei 5-jährigem gemeinsamen Haushalt)
Kündigungsschutz und Arbeitszeiten
Der Kündigungsschutz beginnt mit der Ankündigung Ihrer Pflegezeit und gilt bis zu deren Ende. Die Schutzfrist startet maximal zwölf Wochen vor dem angekündigten Freistellungstermin.
Flexible Arbeitszeiten stehen Ihnen zu:
Anspruch auf 90-minütige Mittagspause auf Wunsch
Gilt für Unternehmen ab 15 Mitarbeitenden
Wichtig: Für den Betreuungsurlaub benötigen Sie eine Bescheinigung der Pflegekasse oder des Medizinischen Dienstes.
Flexible Arbeitsmodelle für pflegende Angehörige
Lesen Sie in 2 Minuten, wie Sie Beruf und Pflege mit flexiblen Arbeitszeiten vereinbaren.
Wie funktioniert Teilzeitarbeit und Job-Sharing?
Das müssen Sie wissen: Ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz arbeitet bereits Teilzeit. Job-Sharing ermöglicht die Aufteilung einer Vollzeitstelle zwischen zwei Personen.
Ihre Vorteile als pflegende Angehörige:
Zeit für Pflegeaufgaben nach Bedarf
Geteilte Arbeitsverantwortung
Berufliche Weiterentwicklung
Bessere Balance im Alltag
Home-Office als Entlastung
Die Arbeit von zu Hause bietet Ihnen mehr Flexibilität bei der Betreuung. Schnelles Reagieren wird möglich, wenn Ihre Angehörigen Sie brauchen. Schweizer Unternehmen setzen vermehrt auf gemischte Modelle aus Präsenz und Home-Office.
Gleitzeit und Arbeitszeitkonten nutzen
Mit Gleitzeit bestimmen Sie Arbeitsbeginn und -ende selbst. Arbeitszeitkonten ermöglichen:
Ansparen von Stunden für Pflegetermine
Flexibilität bei unerwarteten Pflegesituationen
Längere Auszeiten bei Bedarf
Die komprimierte Arbeitswoche hat sich bewährt. Sie arbeiten Ihre Wochenstunden an weniger Tagen und gewinnen zusammenhängende Zeit für die Pflege.
Wichtig: Sprechen Sie offen mit Ihrem Arbeitgeber. Viele Unternehmen unterstützen flexible Modelle, da diese die Mitarbeiterzufriedenheit steigern und Fehlzeiten reduzieren.
Professionelle Unterstützung für pflegende Angehörige
Erhalten Sie die wichtigsten Informationen zur professionellen Unterstützung bei einer Lesezeit von 3 Minuten.
592.000 Menschen in der Schweiz pflegen ihre Angehörigen. Die richtige Unterstützung ermöglicht Ihnen, Beruf und Pflege zu vereinbaren.
Ambulante Pflegedienste für Ihre Entlastung
Das bieten Ihnen ambulante Pflegedienste:
Grundpflege im Alltag
Medikamentenmanagement
Pflegeberatung
Haushaltsunterstützung
Spitex-Dienste unterstützen Sie zusätzlich mit Beratung zu Gesundheitsfragen und Prävention.
Tagespflege und Kurzzeitpflege organisieren
Die Tagespflege betreut Ihre Angehörigen professionell zwischen 8 und 16 Uhr.
Leistungen der Tagespflege:
Tägliche Mahlzeiten
Medizinische Betreuung
Aktivitäten und Beschäftigung
Transportservice
Die Kurzzeitpflege ermöglicht Ihnen notwendige Auszeiten. Die Pflegekasse übernimmt Kosten bis zu 8 Wochen jährlich.
Entlastungsangebote in Ihrer Nähe
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) berät Sie als betreuende Angehörige.
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten:
Entlastungsdienst Schweiz
Pro Infirmis Angebote
Kirchliche Hilfen
Hausnotruf-Systeme
Die We + Care App hilft bei der Koordination Ihrer Pflegeaufgaben.
Wichtig: Lassen Sie sich von Ihrer Pflegekasse beraten. Bei nachgewiesenem Pflegegrad übernimmt diese oft einen Teil der Kosten.
Finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige
Erhalten Sie die wichtigsten Informationen zur finanziellen Absicherung bei einer Lesezeit von 3 Minuten.
Das müssen Sie wissen: Als pflegende Angehörige leisten Sie Arbeit im Wert von 3,71 Milliarden Franken jährlich.
Staatliche Unterstützung - Ihre Möglichkeiten
600.000 betreuende Angehörige gibt es in der Schweiz. Die finanzielle Belastung steigt besonders bei:
Gemeinsamer Wohnsituation
Reduzierter Erwerbstätigkeit
Gleichzeitiger Kinderbetreuung
Hohem Betreuungsaufwand
Seit 2021 steht Ihnen zu:
Lohnfortzahlung bei kurzen Abwesenheiten
14 Wochen bezahlter Urlaub bei schwer kranken Kindern
Ihre Versicherung während der Pflegezeit
Die Pflegekasse übernimmt Ihre Rentenversicherung bei:
Mindestens 10 Stunden Pflege wöchentlich
Verteilung auf zwei Tage
Kostenloser Unfallversicherungsschutz gilt bei:
Pflege ab Pflegegrad 2
Mindestens 10 Wochenstunden
Nicht-erwerbsmäßiger Pflege
Steuervorteile und kantonale Unterschiede
Die Kantone bieten verschiedene Entlastungen:
Betreuungszulagen
Steuerliche Vorteile
Vergünstigte Entlastungsangebote
Wichtiger Fortschritt: AHV-Betreuungsgutschriften erhalten Sie jetzt schon bei leichter Hilflosigkeit.
Der Bund plant weitere Verbesserungen. Die Kantone fordern:
Neue rechtliche Grundlagen
Zusätzliche finanzielle Mittel
Wichtig: Lassen Sie sich von Ihrer kantonalen Ausgleichskasse beraten. Die Unterstützungsangebote unterscheiden sich je nach Kanton erheblich.
Work-Life-Balance für pflegende Angehörige
Erhalten Sie wichtige Tipps zur Vereinbarkeit von Pflege und persönlichem Leben bei einer Lesezeit von 3 Minuten.
60% der pflegenden Angehörigen fühlen sich erschöpft und ausgelaugt. Das müssen Sie für eine bessere Balance wissen.
Zeitmanagement im Pflegealltag
Der Alltag als pflegende Angehörige fordert viel Organisation: Arzttermine, Medikamente, Rezepte und Pflegedienste wollen koordiniert sein.
So behalten Sie den Überblick:
Kalendersystem für wiederkehrende Aufgaben
Strukturierte Wochenpläne
Zeitpuffer für Unerwartetes
To-Do-Listen nach Ihrer Wahl
Selbstfürsorge ist keine Nebensache
50% der Pflegenden vernachlässigen Freunde und Familie. Selbstfürsorge bildet die Grundlage für Ihre Pflegefähigkeit.
Achten Sie auf regelmäßige Pausen im Pflegealltag. Entspannungstechniken helfen Ihnen, den Stress zu reduzieren.
Diese Warnsignale sollten Sie ernst nehmen:
Dauerhafte Erschöpfung
Stimmungsschwankungen
Schlafprobleme
Panikgefühle
Körperliche Beschwerden
Grenzen setzen - aber richtig
Das müssen Sie wissen: Viele Pflegende überfordern sich dauerhaft. Lernen Sie, "Nein" zu sagen.
Ein hilfreiches Beispiel: "Ich verstehe dein Anliegen, brauche aber heute Zeit für mich".
70% der pflegenden Angehörigen empfinden die Doppelbelastung als schwierig. Fragen Sie sich regelmäßig: "Was brauche ich jetzt?".
Wichtig: Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie andere optimal unterstützen.
Beruf und Pflege vereinbaren - Das Wichtigste im Überblick
Lesen Sie in 1 Minute die wichtigsten Erkenntnisse zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.
Das müssen Sie wissen: Mit den richtigen Werkzeugen meistern Sie die Herausforderung der Doppelbelastung. Der Betreuungsurlaub und flexible Arbeitsmodelle schaffen die Basis für Ihren Erfolg.
Ihre Unterstützungsmöglichkeiten:
Spitex-Dienste und Tagespflege für Entlastung
Kantonale Finanzhilfen
Steuerliche Vorteile
Zeitmanagement-Tools
Selbstfürsorge-Strategien
Wichtig: Setzen Sie Grenzen und achten Sie auf sich selbst. Nur mit ausreichend Kraft können Sie Ihre Angehörigen optimal unterstützen.
FAQs
Q1. Wie kann ich Vollzeitarbeit und die Pflege von Angehörigen vereinbaren? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie flexible Arbeitsmodelle (z.B. Gleitzeit oder Home-Office), gesetzliche Ansprüche auf Betreuungsurlaub und die Einbindung professioneller Unterstützung wie ambulante Pflegedienste. Eine gute Planung und offene Kommunikation mit dem Arbeitgeber sind dabei entscheidend.
Q2. Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für pflegende Angehörige? Es existieren vielfältige Unterstützungsangebote wie Beratungsdienste, Tagespflege, Kurzzeitpflege und finanzielle Hilfen. Auch Entlastungsangebote wie die Dienste des Schweizerischen Roten Kreuzes oder spezielle Apps zur Koordination der Pflege stehen zur Verfügung.
Q3. Was zählt alles zur Pflege von Angehörigen? Zur Pflege von Angehörigen gehören regelmäßige, nicht erwerbsmäßige Hilfen bei der Lebensführung. Das umfasst Unterstützung bei der Grundpflege (z.B. Waschen, An- und Auskleiden), aber auch Hilfe im Haushalt, bei Behördengängen oder der Medikamentengabe.
Q4. Welche rechtlichen Möglichkeiten habe ich, um mich für die Pflege von der Arbeit freistellen zu lassen? Es gibt verschiedene gesetzliche Ansprüche, wie den bezahlten Kurzurlaub von bis zu drei Tagen pro Ereignis oder den 14-wöchigen Betreuungsurlaub für Eltern schwer kranker Kinder. Insgesamt können Freistellungen nach dem Pflegezeitgesetz und Familienpflegezeitgesetz für bis zu 24 Monate in Anspruch genommen werden.
Q5. Wie kann ich als pflegender Angehöriger eine gute Work-Life-Balance erreichen? Eine gute Work-Life-Balance erfordert effektives Zeitmanagement, regelmäßige Selbstfürsorge und das Setzen von Grenzen. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Kalendersysteme, planen Sie bewusst Pausen ein und lernen Sie, auch mal "Nein" zu sagen. Bei Bedarf kann auch professionelle Unterstützung wie Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen in Anspruch genommen werden.
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